Der Begriff der Demenz beschreibt eine neurologische Erkrankung, die durch einen allmählichen Verlust der geistigen Fähigkeiten gekennzeichnet ist. Der Oberbegriff umfasst insgesamt mehr als 50 Krankheitsbilder, die sich auf Funktionsstörungen des Gehirns beziehen, sich allerdings in ihren Ursachen und ihrer Symptomatik unterscheiden. In diesem Zusammenhang stolpert man auch immer wieder über den Begriff der vaskulären Demenz.
Zwei Großkategorien beschreiben wie Gehirnschädigungen entstehen
Eine grundlegende Kategorisierung der verschiedenen Formen der Demenz liegt darin, wie die Schädigungen im Gehirn entstehen. Hier unterscheidet man zwischen neurodegenerativen und vaskulären Formen der Demenz. Neurodegenerative Demenzen, wie die Alzheimer-Krankheit, entstehen durch den Abbau von Nervenzellen im Gehirn. Dieser Abbau kann durch altersbedingte Veränderungen, genetische Faktoren oder andere unbekannte Ursachen verursacht werden. Eine vaskuläre Demenz hingegen entsteht durch Schädigungen der Blutgefäße im Gehirn, die dazu führen, dass das Gehirn nicht ausreichend mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt wird, was zu kognitiven Einschränkungen führt.
Die vaskuläre Demenz ist die zweithäufigste Form der Demenz
Vaskuläre Demenzen gehören zu den häufigsten primären Formen der Demenz und sind für etwa 20-30% aller demenziellen Erkrankungen verantwortlich. Symptome der vaskulären Demenz sind oftmals ähnlich wie bei der Alzheimer-Krankheit, können aber auch durch plötzliche Veränderungen im Verhalten oder der motorischen Funktion gekennzeichnet sein. Dazu gehören Gedächtnisverlust, Schwierigkeiten bei der Sprache, Orientierungsprobleme, Verwirrung, Schwindel, Gangunsicherheit, Probleme bei der Durchführung von alltäglichen Aktivitäten und Veränderungen im Verhalten und der Persönlichkeit.
Verschiedene gesundheitliche Faktoren erhöhen das Risiko für eine vaskuläre Demenz
Die Ursachen von vaskulären Demenzen sind multifaktoriell und können durch verschiedene Risikogesundheitsfaktoren verursacht werden. Einige der häufigsten Vulnerabilitätsfaktoren für vaskuläre Demenzen sind Durchblutungsstörungen, Schlaganfälle, Bluthochdruck, Diabetes, hohes Cholesterin oder Fettleibigkeit. Diese Risikofaktoren können dazu führen, dass die Blutgefäße im Gehirn verengt oder blockiert werden, was zu einer Unterversorgung des Gehirns mit Sauerstoff und Nährstoffen führt.
Ein gesunder Lebensstil kann helfen, das Risiko zu minimieren und den Verlauf zu mildern
Die Behandlung von vaskulären Demenzen zielt darauf ab, die Gesundheitsfaktoren zu kontrollieren und die Symptome zu lindern. Dazu können Medikamente zur Senkung des Blutdrucks, des Cholesterinspiegels und des Blutzuckers, sowie Therapien wie Physiotherapie und Sprachtherapie gehören. Eine gesunde Ernährung und regelmäßige Bewegung kann außerdem auch dazu beitragen, das Risiko von vaskulären Demenzen zu reduzieren.
Es ist wichtig zu unterstreichen, dass sowohl vaskuläre als auch neurodegenerative Demenzerkrankungen zusammen auftreten können und dass eine Kombination von Risikofaktoren für beide Arten von Demenz verantwortlich sein kann. Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung der Risikofaktoren kann dazu beitragen, das Demenzrisiko zu verringern und das Fortschreiten der Krankheit zu verlangsamen.
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https://www.wegweiser-demenz.de/wwd/medizinisches/demenzformen/weitere-demenzformen